Auch dieses Jahr waren wir, wie sollte es auch anders sein und wie ihr ja sicher schon im vorigen Beitrag erkennen konntet, wieder in Italien am Gardasee. Und da man ja ein funktionierendes System niemals nicht ändern sollte, natürlich wieder zum Campingplatz La Quercia, welcher in Steinwurfweite zur urigen Stadt Lazise zu finden ist.
Altbewährtes und neu Entdecktes
Kurz nachdem wir letztes Jahr vom Gardasee kamen, mussten wir unseren Hund einer umfassenden Untersuchung inkl. Allergietest unterziehen lassen, da er ständig Ohren-, Augen- und auch Entzündungen an den Pfoten hatte. Noch dazu hat er sich blutig gebissen und gekratzt und stetig an Gewicht verloren. Bald darauf war klar, dass er gegen so ziemlich alles allergisch war, was er zuvor zu fressen bekam und es auf dem markt auch keine Alternativen gab, die uns von der Zusammensetzung her zusagten oder die der Geldbeutel hergegeben hätte. Wir fingen also an ihn zu barfen. Nur wo bewahrt man die knapp 20 kg tiefgefrorenes Hundefutter während dem Campingurlaub auf? Wir haben uns deswegen extra eine Kompressorkühlbox im XXL Format zugelegt. Waeco CoolFreeze CF110 nennt sich das Teil. Wiegt leer gute 20 kg, kühlt aber ohne Probleme bis -18° C runter auch wenn es draußen 35° C hat. Letzten Endes hatten wir aber das Glück, dass er Truthahn und Hähnchen noch verträgt und die Italiener auch so Dinge wie Herzen und Leber in der Großpackung im Supermarkt verkaufen. Mit ein bisschen frischem Obst und Gemüse, war das ein astreines Mahl für den haarigen Herrn.
So viel sich auch von Jahr zu Jahr ändert, einige Dinge bleiben einem glücklicherweise erhalten. So auch viele viele Mitarbeiter des Campingplatzes oder Dauercamper auf deren Wiedersehen man sich Jahr um Jahr freut.
Camper sind oft wie eine kleine Familie. Die Meisten lassen sich nicht lange bitten, wenn jemand Hilfe benötigt. Ob jemand zum aller ersten Mal mit dem Wohnwagen unterwegs ist und daher keine Ahnung hat, wie er den vermaledeiten Wohnwagen von der Kupplung bekommt, man beim Einkauf doch eine Zutat für das Abendessen vergessen hat, Sohnemann das erste Mal einige Zeit ganz alleine im Ausland bleibt oder man einfach über Gott und die Welt quatschen möchte.
Außer alte Bekannten trifft man natürlich auch immer wieder neue Leute aber auch Vierbeiner aus aller Herren Länder.
Wenn Bulldoggen Schmetterlinge im Bauch haben
...dann sind sie kaum zu bremsen.
So zumindest Butch und seine Urlaubsliebe. Eine kleine dänische französische Bulldogge namens Frieda. Sind sie nicht ein süßer Paar?
Leider durfte Butch auf Grund seiner Kreuzband OP noch nicht wieder spielen und rennen aber Frieda, die kleine süße Knutschkugel, hat auch so sein Herz im Sturm erobert und so hatte er auch dieses Jahr wieder eine Urlaubsliebe, der alte Casanova. (Letztes Jahr war es eine junge Labradorhündin namens Suse. Herrlich wie die beiden beim Spielen geräuschvoll ineinander krachten und sie ihm genüsslich die Ohren ausleckte während er angewidert nach einem Ausschau hielt *kicher*)
In der letzten Woche entdeckten wir dann plötzlich Bekannte mit ihren mittlerweile drei Kindern, die wir im letzten Jahr kennen gelernt hatten. Leider hatten auch sie mit der Sommergrippe zu kämpfen, sodass wir es leider nicht schafften nach alter Campermanier zusammen zu sitzen und zu ratschen. Aber das holen wir nächstes Jahr doppelt und dreifach nach, versprochen!
Italienische Notaufnahme
Butch hatten wir, wie auch schon letztes Jahr, an zwei 30 cm langen massiven Heringen, welche wir mittels Hofleine (beschichtetes Stahlseil) verbunden haben, angeleint. Tja, Masse ist nicht gleich Klasse und so kam es, dass Butch wegen eines auf unserer Parzelle herumlaufenden knurrenden Hund nach vorne schoss, um sein Herrchen zu beschützen. Leider ist an Butch ein echter Kurzsprintprofi verloren gegangen, sodass die Wucht und sein Gewicht den Hering am Kopfteil abbrechen ließen. Dieser schoss sodann mit einer wahnsinns Geschwindigkeit hinter Butch her und, wie sollte es auch anders sein, schließlich zieht mein Mann so etwas magisch an, volle Kanne auf dessen äußeren Knöchel.
Erst tat es ihm einfach nur höllisch weh, doch schon bald wurde der ganze Fuß taub und der Knöchel blau.
Wir fackelten nicht lange und machten uns nach einem kurzen Anruf bei der Krankenkasse, die uns versicherte, dass wir keinen Auslandskrankenschein und auch keine spezielle Krankenkasse benötigen würden, auf in die nächste Notaufnahme.
Das Krankenhaus war schnell gefunden, doch wo zur Hölle war der Eingang? Wir parkten in der Nähe und mein Mann hüpfte mit Schmerz verzerrtem Gesicht voraus doch das Krankenhaus war wie ausgestorben. Ich sagte ihm dann, dass er sich setzen solle, ich würde nachsehen, wohin wir müssten.
Ein paar Minuten Herumgeirre später, standen wir dann vor einem Aufzug, der uns zur drei Stockwerke tiefer liegenden Notaufnahme bringen würde.Etwas skurril waren die Schilder, die einem rieten doch besser die Treppe zu nehmen. Blieb der Aufzug etwa öfter stecken oder brauchte dieser während den normalen Öffnungszeiten einfach länger als man für die Strecke mit Handicap zu Fuß benötigt? Wir hatten Glück, der Aufzug kam nach wenigen Augenblicken und fuhr auch ohne Zwischenfälle mit uns hinab.
Nachdem wir um zwei Ecken gebogen waren, kamen wir auch schon im Wartebereich der Notaufnahme an. Und.... Überraschung, dort gab es einen direkten Zugang inkl. Parkplätzen. Allerdings war ich davon ausgegangen, dass dieser, wie bei uns in Deutschland, für Rettungswagen reserviert sei. In Italien darf man jedoch auch mit dem Privatwagen direkt am Eingang parken.
Nun gut, auch hier ging es zügig voran und so durften wir nach ein paar Minuten zu dem älteren Herrn in die Anmeldekabine. Schnell stellte sich heraus, dass er kein Englisch und schon gar kein Deutsch sprach. Glücklicherweise verstehe ich jedoch durch meine Spanischkenntnisse recht viel und mein Mann versteht sich auch recht gut in der Verständigung mit Hand und Fuß, sodass wir dem Krankenhausangestellten klar machen konnten, was passiert war und wo nun das Problem lag. Das Aufnahmeformular war dann auch irgendwann ausgefüllt und so durften wir im gut gefüllten Wartebereich Platz nehmen.
Ich entschied kurz nach Butch zu sehen, den wir erst im Wohnwagen lassen wollten. Leider kannte er das jedoch noch nicht, da wir ihn eigentlich nie alleine lassen, sodass er schon bevor wir überhaupt weg gefahren waren schon anfing seinen Unmut auszudrücken, was wir den Nachbarn nicht zumuten wollten. Ein Bekannter bot sich zwar an auf ihn aufzupassen, doch da wir nicht wussten, wie lange wir weg sein würden, wollten wir ihm Butch auch nicht ewig "ans Bein binden". Ich ging also kurz zurück zum Auto, lüftete noch einmal durch, während wir noch ein paar Meter in der Nähe Gassi gingen und gab ihm etwas zu trinken (Wusstet ihr, dass Butch am liebsten direkt aus der Flasche oder dem Benzinkanister trinkt?) und ging dann zurück zum Wartebereich.
Huch, oh Schreck, mein Mann war weg! Wie sich heraus stellte, saßen zwar so einige Leute dort und warteten auf ihre Untersuchung, jedoch ging es dort wirklich sehr sehr zügig voran, sodass er keine zwei Minuten nachdem ich raus gegangen war auch schon in den Untersuchungsraum gerufen wurde.
Keine 15 Minuten später kam er auch schon wieder mit Verband am Knöchel heraus. Die Ärztin hatte ihn nach der Voruntersuchung röntgen lassen und ihm dann auf Englisch erklärt, dass er Glück gehabt hatte. Der Knochen war intakt, wobei wir alle davon ausgegangen waren, dass bei dieser Wucht zumindest etwas davon abgesplittert wäre. Insofern war er nicht mit einem blauen Auge aber Knöchel und einer Prellung davon gekommen.
Für die Untersuchung kam die Krankenkasse auf. Wir mussten lediglich Salbe und Verbandsmaterial, die sich dann doch auf happige 60 € beliefen, bezahlen. Das läuft in Italien ähnlich wie bei einem Parkscheinautomat. Mann muss in den Automaten die zu bezahlende Summe eingeben, bezahlt mit Karte oder bar und bringt die Quittung dann zur Anmeldung.
Krücken oder ähnliche Hilfsmittel bekommt man im Krankenhaus jedoch nicht, dafür muss man sich eine Apotheke oder ein Sanitätshaus suchen.
Tjaja, spannend so ein Krankenhausbesuch im Ausland. War mein Erster nach über 30 Jahren Camping in Italien. War halb so wild aber noch Mal muss ich das dann doch nicht haben.
Der Rest des Urlaubs verlief aber glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle *uff*
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Campingfest
Am Montag unserer letzten Woche kamen wir dann auch noch in den Genuss des Campingfestes.
Mein Mann wurde ein paar Tage davor schon von einigen Mitarbeitern des Campingplatzes gefragt, ob er nicht mit dem Quadrocopter ein paar Bilder und Videos machen könnte und nachdem er dann auch die Genehmigung vom Platzbesitzer hatte, stand dem nichts mehr im Wege. Aus Sicherheitsgründen haben wir vom Feuerwerk jedoch keine Aufnahmen gemacht, allerdings sollte man sich dieses Spektakel so wie so besser vor Ort ansehen, denn das ist wirklich Klasse gemacht.
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Rückfahrt
Vor der Rückfahrt hatte ich, Dank dem Höllenritt auf der Hinfahrt, wirklich bammel. Glücklicherweise stellte sich das alles als unbegründet heraus, denn wir hatten, entgegen aller Befürchtungen, keinen einzigen Stau und so hat es unser Auto, zwar teils im 2. Gang aber ohne weitere Probleme, schadlos überstanden.
Den Luxus sich aber zwischendurch im Wohnwagen mal eine entspannte Runde auf's Ohr zu legen, möchte ich jedoch nicht mehr missen.
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub und so zählen wir schon wieder die Tage bis wir wieder los fahren dürfen!